In einer erfolgreichen Netflixserie werden schuld(en)überfrachtete Menschen gezeigt, die Kinderspiele auf Leben und Tod spielen - um Geld zu gewinnen.
Das absurde Spiel in einer Serie aus Südkorea ist eine Allegorie des Kapitalismus - es zeigt die Härte und Brutalität der Schuld(en)problematik (wie beschissen ein Leben ohne Geld in einer geldgesteuerten Welt ist), so dass die Menschen sich lieber diesem grausamen Spiel hingeben, obwohl eine der Grundregeln besagt, dass sie "es jederzeit beenden können, wenn die Mehrheit der Teilnehmenden gegen die Spiele abstimmt". Doch das ständig wachsende Preisgeld - jeder tote Mensch erhöht den Gewinn für die verbliebenen - motiviert die Menschen, immer mehr Traumatisierungen zu ertragen und den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, um am Ende zu gewinnen. Die Regeln sind selbst für die Aufsehenden brutal.
Doch diese Spielgestalter-Figur hat man in "Squid Game" ("Tintenfisch-Spiel") noch nicht gesehen:
Nordkoreanische Beurteilung dieser supererfolgreichen Serie: "sie zeige, warum der Kapitalismus zum Scheitern verurteilt sei". Ich finde, die Serie zeigt auch, warum alle anderen Arten von Systemen, für die der übliche Kapitalismus "nur
Wegbereiter" ist, verabscheuenswürdig sind. Letztlich gipfeln sie in Verrohung und irgendeiner Form von Faschismus. Intransparenz, Lagerhaltung, aus der eigenen Not oder Unersättlichkeit irgendwelche (satanischen) "Pakte voll Intransparenz schließen" wie es schon der gute alte Faust von Goethe machte, statt "kontinuierliche Entscheidungsautonomie" auf Basis von Menschenrechten zu erleben, Regelsysteme und drakonische Strafen für kleinste Vergehen oder noch nichtmal Vergehen, nur "Unfähigkeiten" - alles töten, was nicht "weiter in die engere Auswahl kommt", nicht "das Beste" nach irgendeinem willkürlichen Kriterium ist - das ist eine wunderbare Allegorie nicht nur auf den Kapitalismus, sondern den von vielen Seelenzersetzenden Systemen auf der Erde geprägten psychischen Irrsinn. Klar, hier wird niemand erschossen, wenn er beim Murmelspiel oder Tauziehen verliert, aber das ist auch gar nicht nötig, um eine Schuldspirale zu erschaffen, in der wir ständig auf Kosten anderer und deren Leben unser "gerade so zurechtkommen" organisieren. Nicht nur die Teilnehmenden des Spiels, sondern alle Mitorganisierenden und Zuarbeitenden unterliegen einem bei Abweichung tödlichen Verhaltenskodex.Bisher gibt es drei Typen von Mitarbeiter*innen in "Squid Game": welche mit nem Kreis auf der Gesichtsmaske für alle Arten von Verrichtungen, welche mit nem Dreieck für Hinrichtungen ("Disqualifizierung durchführen") und welche mit nem Viereck, die sind die vorgesetzten Manager*innen.
Die Symbole auf den Anonymität garantierenden Masken erinnern an einen Playstation Controller. Doch ein Symbol taucht noch nicht auf, daher hat die Jobtesterin es verwendet und ihm die Aufgabe zugeordnet:
nicht mehr "Squid game" sondern QUIT game!
Zieht den Stecker - leitet die Energie in was anderes um - Arten, miteinander zu leben, zu wirtschaften, die menschgemäßer sind, die Wettbewerb und Spiel nicht zu tödlichem Irrsinn und Raubbau wandeln, sondern zur Vielfalt guter Ideen, überlebensfähiger Lebensmodelle.
Ja, auch Diktaturen (auch solche des scheinbar freien Willens** wie im realexistierenden Kapitalismus) können wir beenden, wenn die Mehrheit, aka eine kritische Masse, das so beschließt.
Es grüßt die Jobtesterin - diesmal den Job einer Netflixserienguckerin austestend ;-)
** apropos freier Wille: "es ist ein großer Unterschied, ob ich die freie Wahl habe oder die freie AUSwahl" (Zitat einer hier nicht näher benannten Quelle)
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