Freitag, 15. Oktober 2021

Squid Game? Quit Game!

In einer erfolgreichen Netflixserie werden schuld(en)überfrachtete Menschen gezeigt, die Kinderspiele auf Leben und Tod spielen - um Geld zu gewinnen.

 Das absurde Spiel in einer Serie aus Südkorea ist eine Allegorie des Kapitalismus - es zeigt die Härte und Brutalität der Schuld(en)problematik (wie beschissen ein Leben ohne Geld in einer geldgesteuerten Welt ist), so dass die Menschen sich lieber diesem grausamen Spiel hingeben, obwohl eine der Grundregeln besagt, dass sie "es jederzeit beenden können, wenn die Mehrheit der Teilnehmenden gegen die Spiele abstimmt". Doch das ständig wachsende Preisgeld - jeder tote Mensch erhöht den Gewinn für die verbliebenen - motiviert die Menschen, immer mehr Traumatisierungen zu ertragen und den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, um am Ende zu gewinnen. Die Regeln sind selbst für die Aufsehenden brutal.

Doch diese Spielgestalter-Figur hat man in "Squid Game" ("Tintenfisch-Spiel") noch nicht gesehen:

 

Dienstag, 5. Oktober 2021

Bewerbung bei Lieferdiensten

 

 ... immer mal wieder habe ich Bock, einfach und als einfach beworbene "Lieferdienstjobs" zu testen. Dort ist loslegen und feuern doch ganz einfach - es sollte doch wohl möglich sein, eine Jobtesterin zu beauftragen?

 

(aufmerksam geworden über aktion./.arbeitsunrecht (#Freitag13)

https://arbeitsunrecht.de/online-abstimmung-freitag-der-13/

 

 

*Ergebnisse unten*

 23. Juli 2021

Die-Jobtesterin.de

FriGGa Wendt, [Adresse] Berlin



an div. Lieferdienste 



Bewerbung, einen Job bei Ihnen zu testen

22.07.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie geeignet ist Ihr Unternehmen, erwerbsarbeitsmarktferne Menschen aufzunehmen? Wie schnell können Sie jemanden einarbeiten, der neu ist? Was ist (unausgesprochene) Voraussetzung, um den Job machen zu können?

Machen Sie den Test, bekommen ausführliches Feedback und entdecken möglicherweise Optimierungsmöglichkeiten für Ihr Unternehmen!

Ich komme in Ihr Unternehmen als „praktikantische Unternehmensberaterin“** - also ich arbeite einfach mit bzw. versuche, die von Ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen und spiegele dabei authentisch, was leicht geht und was nicht klappt.

Herzlichen Gruß

FriGGa Wendt, die-jobtesterin.de



** In der Praxis gehen wir durch meine Probearbeit Fragen nach, wie zum Beispiel:

-Welche Infrastruktur und Mittel zur Erledigung der Aufgaben werden vom Arbeitgeber gestellt, was muss man selber mitbringen? (Dazu zählen auch private Fahrzeuge inkl. Instandhaltung, Mobilfunkgeräte, bestimmte Kleidung und Schuhwerk sowie alle sonstigen Gegenstände)?

-Kann man die (Liefer)aufgaben zeitnah und korrekt erledigen, wenn man alle Verkehrsregeln beachtet?

-Ist für eine normalsportliche Person (knapp 41 Jahre, ca. 170 cm bei gut 60 kg) die Arbeit leicht zu bewältigen oder wird zusätzliche Kondition gebraucht?

-Gibt es bestimmte Erwartungen oder vertragliche Verpflichtungen gesundheitliche oder medizinische Eingriffe an sich selber durchzuführen oder durchführen zu lassen, um den Job machen zu können?

-Welche Arbeitsabläufe müssen eintrainiert werden?

-Wo droht rasche Ermüdung oder Verschleiß?

-Wie gut funktioniert die Kommunikation der Aufgaben oder ggf. auch die Klärung auftauchender Rückfragen/Schwierigkeiten?

Die Tätigkeit fällt unabhängig von dem, was tatsächlich ausgeführt wird, in den Bereich Coaching oder Unternehmensberatung, kann aber auch organisatorisch über einen Kurzzeit-Praktikumsvertrag verabredet werden. Auf dem Markt stehe ich nicht nur Ihrem Unternehmen, sondern auch den Aufträgen anderer Arbeitgeber zur Verfügung und bin auch bereits im Bildungssektor freiberuflich tätig. Als Honorar benötige ich mind. 15 EUR pro Jobtest-Stunde, nach unten für sehr kurze Zeiten verhandelnbar. Gern bin ich auch für höhere Stundensätze offen, da mein Jobcenter sich freut, wenn ich weniger ALG-II beziehen muss. Ausführliche Auswertungen können Sie mir separat in Auftrag geben gegen gesonderte Rechnung.

 

(angefügt als Dateianhänge oder im Rahmen der Bewerbungsformulare waren Lebenslauf und dieses Anschreiben)


ERGEBNIS: 2x keine Reaktion, 

1x Einladung + nettes Kennenlernen

einige Wochen später aber Absage

Eine der zunächst von "aktion ./. arbeitsunrecht" prämierten Firmen lud mich zu einem Bewerbertag ein, wo ich natürlich auch hinfuhr. Die anderen beiden reagierten gar nicht.

Ich erhielt nach meiner offenen Bekundung, als Jobtesterin kurzzeitig den Job ausprobieren zu wollen, einen Einblick in die Arbeit vor Ort, bekam Sicherheits-schuhschoner und durfte die menschliche Zuarbeit zu auf meinen ersten Blick durchdachten automatisierten Prozessen live erleben und bei der Erklärung auch mal die eine oder andere Sache anfassen, anheben oder abstellen ;-)  ich erfuhr von motivierten jungen Menschen, die sich auf dem Weg ins Studium noch (Taschen)geld verdienen wollten - denen machte die Arbeit offenbar Spaß, es wäre aber nicht immer so chillig wie an jenem Vormittag, zur Zeit der Wochenendfeiern würde es richtig brummen - glaube ich gern.

Leider hatte ich auf die Schnelle noch keinen KV-Nachweis dabei (den schickte ich aber danach per Mail hin), sonst hätte ich vermutlich gleich am selben Tag eine erste Schicht machen können. Mein für die Bewerbungsunterlagen vorzulegender Perso/Reisepass war auch abgelaufen (ich beantragte einen Neuen, das wird sich aber noch hinziehen), man kopierte sich aber wie bei allen anderen meinen Ausweis (worauf deutlich gekennzeichnet wurde, dass es eine KOPIE war)

Doch in der Bedenkzeit bis man mir spätestens Bescheid sagen wollte, die dann auch verstrich über den mögichen Arbeitseinstiegstermin hinaus, entschied man sich offenbar für eine (neutral formulierte) Absage (dass man mir doch keine Stelle anbieten könne).

Was immer nicht gepasst hat - man wird es mir wohl nicht sagen... 


Interessanterweise wurde die Firma, die so nett war, mich überhaupt einzuladen trotz meiner offenen Bewerbung, aus dem "Prämienpool" von aktion./.Arbeitsunrecht genommen und nur noch die beiden anderen, die mir gar nicht geantwortet hatten, wurden "mit Prämienaktionen bedacht".

Am 06. 10. 2021 soll um 13 Uhr sogar eine Demo sein, da Mitarbeitende des einen Lieferdienstes, der mir noch nichtmal absagte, begonnen haben soll, etliche seiner streikenden Mitarbeitenden zu entlassen.




Ich übe parlamentarische Arbeit im Homeoffice

... und zwar durch meine Teilnahme an "Abstimmung21.de

(worüber der youtubekanal "Hartz Elite" kürzlich dieses Video hochlud

)

Das Mitmachen beim Abstimmen geht sogar als "Wahlverlierer*in" - denn bei Volksabstimmungen (organisiert von unten) können wir alle einmal den Job einer Parlamentarier*in machen - 

auch Ihr könnt das testen (wieder im nächsten Jahr - oder hier mal grundsätzlich:

unsere-verfassung.de)

Tja, ich habe zwar (diesmal noch "haushöher" als letztes Mal die Wahl verloren, aber ich teste weitere Tätigkeiten einer Parlamentarierin:

-ich habe kleine Anfragen zu einem bestimmten Thema vorentwickelt und dazu einen Haufen Politiker*innen des vorigen Bundestages und Mecklenburgischen Landtages kontaktiert (für die juristisch-trockene Formulierung meiner saftigen Worte spiele ich dann bei Zeiten meine eigene wissenschaftliche Mitarbeiterin...)