Als Jobtesterin gerate ich immer wieder an alle möglichen Tätigkeiten.
Ohne Geld dafür zu verlangen und basierend auf zwischenmenschlichen Beziehungen im Rahmen sog. Privatheit und Freizeit abseits finanzieller Gewinne oder vertraglicher Regelungen ist es gar nicht schwer, das eine oder andere zu testen.
So musste neulich eine aufstockendes SGB-XII-Leistungsbezieherin (in geringer Erwerbsunfähigkeitsrente) einen Anlauf starten, ihre ernährungsbedingten Mehrbedarfe einzuklagen (was vermutlich ewig dauern wird), denn hartnäckig weigern sich die Ämter, diese anzuerkennen.
Sie musste dazu recherchieren, was für Lebensmittel zu welchen Preisen
Verbraucher*innen kaufen, die von keiner genetischen Grunderkrankung mit
instabilen Organen und heftigen Verdauungsproblemen und nicht von daher
massiven Allergien und Unversträglichkeiten derart geplagt sind wie sie.
Ich half ihr bei der Verarbeitung ihrer Recherche und dabei, Preise für Portionen basierend auf ihrer Recherche auszurechnen.
Ich bediente mich dazu z.B. mehrerer Open-Office-Calc-Tabellen.
Außerdem müssten noch die Nährstoffe ausgerechnet und verglichen
werden. Dies ist bisher überhaupt kein Thema in der Politk bei dem
Regebedarf Ernährung Hartz IV/Bürgergeld, wiewohl schon das BMEL 2020
festgestellt hat, eine gesunde Ernährung ist damit nicht zu machen (https://www.hartziv.org/news/
Ich bin damit natürlich nicht automatisch qualifiziert für
den Bundesrechnungshof oder die "EVS" (Einkommens- und
Verbraucherstichprobe), aber ich habe Vorerfahrungen gesammelt, so dass
mich das statistische Bundesamt und andere ggf. mal das Rechnen in ihrer
Zuständigkeit (gegen Bezahlung) testen lassen?
;-)
Ich selber würde wohl eher den Grünstift als den Rotstift ansetzen,
denn m.E. hat jeder Mensch das Recht, sich ausgewogen und
ökologisch/fair ernähren zu dürfen und dabei auch Genuss zu erleben.
Besonders selbstverständlich sollte das sein, wenn es sich um kranke und
nicht mehr arbeitsfähige Menschen handelt, die man eben nicht auf den
(ersten) Arbeitsmarkt oder das klassische Leistungsbelohnungsdenken
verweisen kann... schließlich suchen sich Menschen ihre Gene nicht aus
und können nichts dafür, dass ihre Biologie ihnen verbietet, derzeitige Produkte, die eben industriell möglichst billig und mit größt
möglicher Gewinnmarge hergestellt wurden und in der Konsequenz nicht
leicht verdaulich sind, genauso (einfach) zu verdauen wie gesunde
Personen.
Apropos: Herr Sarrazin und Herr Spahn wollten mal eine Challenge machen, wie es in ALG-II sich lebt bzw. isst.
Ich sage dazu: viele Menschen fasten z.B. im Ramadan tagsüber und haben abends ein leckeres Menü... oder sie verzichten vor Ostern auf Süßigkeiten, Fleisch, (ggf. auch auf Zigaretten und Sex), zu Ostern gibt es aber ein Festmahl. Die Nahrung ist nicht weg, sie wird nur aufgespart als demütige/spirituelle Übung. So ähnlich ist wohl eine Übung auszuhalten, wenn wohlhabende Politiker mal spaßeshalber einen Selbsttest machen, wie weit sie mit (derzeit) 5,75 Euro/Tag kommen!
Ich
habe daher im Rahmen meines (Ab)Wahlkampfes 2021 die Forderung
gestellt: DIÄTEN AUF HARTZ-IV-NIVEAU ;-) und "Nebeneinkünfte, genau wie
in ALG-II üblich, anrechen".
Nachtrag für die ewig selbstgerecht die eigene Gesellschaft in Schutz nehmend Rufenden: "Gehen Sie mal nach....": ja,
überall, wohin man geht, soll meiner Grundhaltung nach die Möglichkeit
bestehen, sich ausgewogen und lecker und fair zu ernähren! Das fordere
ich gemäß meiner Überzeugung für alle Bereiche auf der Erde, wo Menschen
Landnutzung betreiben und Naturräume für sich vereinnahmen, um
gewinnbringend Erzeugnisse denen weiterzuverkaufen, die kein Land haben
und die ggf. auch keine (gerecht) vergütete Beschäftigung haben.
Die weltweite Ernährungslage ist gerade in Anbetracht der real verfügbaren Nahrungsmittel und Verschwendungsindustrie aus vielfacher Hinsicht zu kritisieren und ich freue mich über jeden Menschen, der in seiner jeweiligen Umgebung kraftvoll für Gerechtigkeit eintritt, auch wenn ich meinen Text hier oben auf meine nähere Umgebung und Politiker*innen meiner Muttersprache abgestimmt habe!
Dieses gebetsmühlenartige "Gehen Sie mal nach... und schauen mal da erst die Misere an!" ist für mich übrigens das beste Argument, JEDEN Menschen zu verstehen, der lieber "hier in die Sozialsysteme einwandert" (wie ich das langfristig tat über den Geburtskanal), und sich dann ggf. dafür einsetzt, diese weiterzuentwickeln bzw. weg von Almosenlogik hin auf Menschenrechte umzugestalten!
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